Radikal alt

22.–26.08.2025

Ein Festival für alle, die sich fragen, was am Alter so besonders ist. Die Radikalität des Alters gründet auf der Ahnung vom Leben, auf gemachte Erfahrungen, auf eine gewonnene Weisheit in Berufen und gesellschaftlichen Prozessen. Auf dieses oft noch unbelichtete Feld wollen wir leuchten. Die Schriftstellerin und Theaterautorin Maxi Obexer hat die Summer School Südtirol 2015 mit dem Ziel gegründet, wichtige Fragen der Gegenwart mit der Öffentlichkeit zu teilen, und dabei die Erfahrungen und das Wissen von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen. Die Summer School Südtirol ist eine internationale, lokale und interdisziplinäre Veranstaltung für neue Gedanken und offene Geister. Zum Team gehören Anna Heiss, Maria Lobis, Carmen Torggler und Judith Waldboth. Alle Veranstaltungen finden im Schloss Velthurns in Feldthurns in Südtirol statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig, Spenden sind willkommen. Gerne können Sie auch an einzelnen Veranstaltungsabenden teilnehmen. Sie beginnen jeweils um 18:00 Uhr.

Programm

FREITAG, 22. August 2025

Summer School 2025

ERÖFFNUNGSREDE, BEGRÜSSUNG, IMPULS, LESUNG, AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG, KONZERT

Eigen. Eigensinn, Eigenheit, Eigenwille – vom Charme des Alters 

 

Begrüßung: Leo Andergassen, Direktor von Schloss Tirol und Schloss Velthurns 

 

Eröffnungsrede: Maxi Obexer, Autorin, Gründerin der Summer School „Was zum Teufel ist Wasser?“ Was eine nativ-amerikanische Anekdote über die Klarsicht des Alters verrät.

 

Impuls: Mariano Paris, Bildungsausschuss, Feldthurns. 

 

Transgenerationale Weitergabe von Erfahrung in Unternehmen 

Die transgenerationale Weitergabe von Erfahrungen spielt in Unternehmen eine zentrale Rolle. Generationsübergreifende Synergien können gezielt genutzt werden, um Entwicklungsprogramme zu stärken und die Motivation von Mitarbeitenden nachhaltig zu fördern. Mariano Paris ist ein erfahrener Organisationsentwickler und Mentor. Als Führungskraft zeigt er auf, wie strukturierte Wissens- und Erfahrungsvermittlung zum Erfolg von Organisationen beitragen kann.

 

Lesung: Omas Bankraub (Residenz Verlag)
Susanne Scholl, österreichische Journalistin und Autorin; Osteuropa-Korrespondentin des ORF, Mitgründerin von „Omas gegen rechts“

 

Schlecht bezahlte Berufe, Scheidungen, aber auch die Höhen und Tiefen einer Künstlerinnenexistenz oder ein leichtsinniger Hang zu den schönen Dingen des Lebens – die Gründe für Altersarmut sind so vielfältig wie weibliche Biografien. Um dem chronischen Geldmangel zu begegnen, helfen nur Kreativität und Solidarität. Erika, die pensionierte Volksschullehrerin, Lilli, die erfolglose Musikerin, Anna, die verwitwete Verschwenderin, und Ursula, Krankenschwester mit einem fatalen Hang zu exotischen Liebesbeziehungen, erfinden „Omas Kurse“ und veranstalten Wohnungsflohmärkte, backen Torten und bewirtschaften Erikas Schrebergarten. Als das alles jedoch nicht reicht, beschließen sie, ihr Glück mit illegalen Methoden zu versuchen …

 

Ausstellungseröffnung: Fotoprojekt Costa Rica Time Warp

Ludwig Thalheimer, Fotograf, Bozen

 

In „Costa Rica Time Warp“ zeigen sich Kinder, denen Ludwig Thalheimer begegnete, als er sich 1986 in Costa Rica aufhielt. Er traf sie an öffentlichen Orten, auf den Straßen, wo sie Zeitungen verkauften, Autos wuschen, in den Verkaufsständen ihrer Eltern mithalfen. Es sind Kinder, die auf den Straßen ihre Zuflucht suchten, oder auch solche, die in behüteten Gated Communities aufwuchsen. Sie erzählten dem Fotografen von ihrem Leben, ihren Wünschen und ihren Träumen für die Zukunft. Nach über 30 Jahren wollte Ludwig Thalheimer wissen, was aus diesen Kindern von damals geworden ist. 2017 machte er sich auf die Suche nach ihnen, um sie wiederzufinden, sie erneut zu fotografieren und ihre Lebenswege aufzuzeichnen. Das Buch gewährt einen unsentimentalen und doch berührenden Einblick in sehr unterschiedliche individuelle Lebensgeschichten. Mit Texten von Maxi Obexer.

 

Konzert: Bernadette La Hengst, Musikerin, Songschreiberin, Berlin 

 

Bernadette La Hengst ist eine Berliner Musikerin, Songschreiberin und Theatermacherin, die seit den 1990er-Jahren mit der Hamburger Beat-Punk-Girlband „Die Braut haut ins Auge“ und später als Solokünstlerin mit politisch-feministischen Texten begeistert. Sie hat zahlreiche Soloalben veröffentlicht, zuletzt 2023 „Visionäre Leere“, und realisiert seit 2004 vielfältige Theaterprojekte und Hörspiele. Als engagierte Chorleiterin arbeitet sie in partizipativen Stadt- und Dorfprojekten und moderiert seit 2021 ihre eigene Musiksendung auf Radio Eins. Für ihr Gesamtwerk erhielt sie 2003 den Künstlerinnenpreis für Popularmusik in Nordrhein-Westfalen. Im April 2025 erschien ihr Buch „Warum ich so laut singen kann“ mit ausgewählten Songtexten und Anekdoten.

 

Ort: Schloss Velthurns

18:00 UHR

 

Download: Programm (folgt)

 

Wir bringen Sie nach Hause.
Schloss Velthurns ist die Reise wert.

Bitte nutzen Sie den Bus zur Fahrt von Klausen oder Brixen nach Felthurns. Hier finden Sie alle Verbindungen.

Für die Rückfahrt nach Klausen und Brixen sorgen wir. Gute Fahrt.

 

Zusammenarbeit:
SAAV Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung (Trägerverein)
NIDS Neues Institut für Dramatisches Schreiben, Berlin
WW Wiener Wortstaetten, Wien
NMT Netzwerk der Münchner Theatertexter:innen, München

SAMSTAG, 23. bis DIENSTAG, 26. August 2025

Textwerkstatt

LITERARISCH-DRAMATISCHE WORKSHOPS

An den Werkstätten der Summer School Südtirol bekommen Autor:innen aus Südtirol, Italien und dem gesamten europäischen Raum die Gelegenheit, ihre Texte vorzustellen und zu besprechen. Angehende Autor:innen erhalten eine professionelle Unterstützung durch bekannte Autor:innen und erfahrene Mentor:innen. Die Zusammenarbeit mit drei literarischen Schreibschulen (Berlin, Wien und München), bietet zudem eine erstklassige Vernetzung in die literarische Szene. Die Summer School Südtirol ist inzwischen ein ausgewiesenes Sprungbrett für die literarische Laufbahn. 

 

Dieses Jahr dabei sind: 

 

Jan Geiger (NMT – Netzwerk der Münchner Theatertexter:innen, Mentor), 

Bernhard Studlar (Wiener Wortstaetten, Mentor), 

Maxi Obexer (Neues Institut für Dramatisches Schreiben, Berlin, Mentorin), 

sowie: Jennifer De Negri – Köln, Sepp Mall – Südtirol, Anna Morawetz – Wien, Pega Mund – München/Allgäu, Stefanie Oberhoff – Stuttgart, Nora Pider – Wien/Südtirol, Robert Woelfl – Wien

Ort

Schloss Velthurns

Uhr

TÄGLICH von 10-13 Uhr

SAMSTAG, 23. August 2025

Alter & Politics

Die politischen Kämpfe der früheren Generationen und ihre Bedeutung für heute

Zivilisatorische Errungenschaften, der Abbau von autoritären Systemen, der Kampf für soziale Gerechtigkeit, für die Gleichheit zwischen den Geschlechtern, für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper, für Klimagerechtigkeit und gegen das faschistische Denken: Es waren und es sind Kämpfe, die Mut, Ausdauer, Geschick und Solidarität erfordern. Derzeit scheint vieles, was erreicht wurde, wieder in Frage gestellt, während wir noch immer dabei sind, mit dem Erreichten voranzukommen.

 

Susanne Scholl und David Hofman im Gespräch

 

Österreichs Russland-Kennerin Susanne Scholl, langjährige ORF-Korrespondentin und couragierte Kämpferin gegen Rechtsextremismus, trifft in Südtirol auf den jungen Klimaaktivisten David Hofmann, Neurowissenschaftler und Sprecher von Climate Action South Tyrol.

In der ungewöhnlichen Allianz trifft Erfahrung auf Vision, Erinnerungsbiografie begegnet Zukunftsgerechtigkeit. Ihre Synergien liegen in der gemeinsamen Sprache des zivilen Ungehorsams und des demokratischen Engagements, zwischen Fernsehstudio und Klimacamp. Während Scholl öffentlich gegen rechte Strömungen agiert, kämpft Hofmann für ein verbindliches Klimagesetz. Zusammen würden sie das Wirken einer ganzen Generation amplifizieren: zwischen Erinnerung, Wahrheitssuche und planetarer Verantwortung.

 

Lesung: Alles gut / Alles wird gut. Edition Raetia

Gespräche mit 90-Jährigen, Band 1 und 2

 

Astrid Kofler, Journalistin, Filmemacherin, Autorin, Bozen 

 

In den Büchern „Alles gut“ und „Alles wird gut“ spürt Astrid Kofler im Gespräch mit 90-Jährigen dem nach, was deren Leben ausmacht: Kindheit und Jugend, zeitgeschichtliche Ereignisse wie Faschismus, Option, Krieg, aber auch der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit, persönliche Erlebnisse, Schicksalsschläge und Einschnitte. Es ist dieser ehrliche Blick zurück der 90-Jährigen, der beindruckt. Trotz manch leidvoller Erfahrungen blitzt immer Freude durch – Erinnerungen an die Jugend, die Liebe, die schönen Momente im Leben. Nachträglich war vieles gut.

 

Lesung: Suchbewegungen, Unklare Raumforderungen

 

Pega Mund, Autorin, Psychologin, München

 

Pega Munds Lyrik vereint kraftvolle Sprachenergie mit feiner Leichtigkeit. In fragmentarischer Offenheit entfaltet sie ein poetisches Spiel aus Andeutungen und Resonanzen, das eindeutige Aussagen bewusst meidet. Ihre Gedichte eröffnen tastende Zwischenräume, in denen sich das lyrische Ich und die Lesenden suchend begegnen. Die Texte spiegeln existenzielle Brüche ebenso wie Momente von Heilung und Verwandlung – getragen von einer dichten, poetischen Substanz.

Ort

Schloss Velthurns

Uhr

18:00 UHR

SONNTAG, 24. August 2025

Die Radikalität des Alters

VORTRAG, PERFORMANCE, LESUNGEN

Heaven Can Wait 

 

Susanne Elsen, Professorin für Sozialwissenschaft in München, Zürich und seit 2010 an der Freien Universität Bozen

 

Susanne Elsen geht in ihrem Vortrag auf aktuelle Altersvorstellungen und die gesellschaftliche Situation älterer Menschen in unserem Kulturkreis ein. Sie vertieft die Themen Altersdiskriminierung und Emanzipation im Alter und stellt neue Formen des selbstbestimmten Lebens im Alter vor, welche sich an vielen Orten Europas derzeit herausbilden.

 

Performance: Die Gräfin 

Stefanie Oberhoff, Bühnenbildnerin, Figurenspielerin, Regisseurin, Stuttgart

 

Ihre Durchlaucht ist nicht nur in Stuttgart längst eine feste Instanz für Wahrheitssuchende, Vergnügungswillige und mutige Nachtschwärmer:innen geworden. Legendär sind ihre Gastfreundschaft, ihre gefühlvolle Ungeduld und ihre hemmungslose Liebenswürdigkeit. Plaudernd und singend durchstreift sie Lebensthemen wie Schönheit, Tod, Sex, Wirtschaft und Zeitgeschehen, dabei ignoriert sie mit Feingefühl den guten Geschmack. Jetzt wird sie Schriftstellerin.

 

Lesung: wer ist denn schon bei sich – Hommage an Elfriede Gerstl

Anna Morawetz, Autorin und Schauspielerin, Wien

 

In „wer ist denn schon bei sich“ würdigt Anna Morawetz das vielstimmige Werk der österreichischen Autorin Elfriede Gerstl (1932–2009). Sie hebt Gerstls scharfen, zugleich humorvoll-melancholischen Stil hervor und zeigt, wie Gerstl Identität und Selbstwahrnehmung infrage stellt: authentisch, eigenständig und voller Tiefgang. Anna Morawetz lädt ein, Gerstls Texte erneut zu entdecken und sich selbst in der Frage zu begegnen, wer wirklich „bei sich“ sein kann.

 

Lesung: Haben und nichts
Robert Woelfl, Schriftsteller und Dramatiker, Wien

 

In den Erzählungen mit dem übergeordneten Titel „Haben und nichts“ geht es um Herkunft, Diskriminierung, Klassismus und die Hoffnung auf sozialen Aufstieg. Jede Lebensrealität erscheint im Kontrast zu ihrem Gegenteil: Armut und Reichtum, Haben und Nichthaben, Besitz und Nicht-Besitz, wobei der Antrieb der Figuren immer der Wunsch nach einem anderen Leben ist. Nichts erscheint ihnen so „sinnvoll“ und „notwendig“ wie „sozial aufzusteigen“, während zur gleichen Zeit der Absturz in die noch größere Armut und gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit als Schreckensbild und Angstgenerator immer in die unmittelbare Gegenwart hineinreicht.

Ort

Schloss Velthurns

Uhr

18:00

MONTAG, 25. August 2025

Alter und Beruf

DISKUSSION, LESUNGEN

Älter werden beginnt mit der Geburt, es ist ein Weg, den alle gehen. Die Erfahrungen, die wir dabei machen, verändern uns fortwährend, sie machen uns reicher, schärfen unser Bewusstsein. Dennoch wird das Älterwerden unterschiedlich bewertet: In den Berufen ist das Alter, auch je nach Geschlecht, hochgeschätzt oder ein Grund zum Ausschluss. Die Altersdiskriminierung ist in weiten Teilen ein stilles, doch wirkmächtiges Kriterium. Der Protest ist ebenso still. Denn Altwerden gilt als schambesetzt.

 

Diskussion:

  • Maria Gasser Fink, ursprünglich Krankenpflegerin, war zehn Jahre lang Bürgermeisterin von Klausen. Als eines von sieben Kindern, erlebte sie früh den Unterschied in der Wertschätzung von Mädchen und Buben – eine Erfahrung, die ihr Leben prägte. 
  • Christine Baumgartner, war Mitbegründerin des Weltladens Brixen und der OEW–Organisation für eine solidarische Welt, arbeitete als Krankenpflegerin, Psychotherapeutin und Erwachsenenbildnerin. Seit dem Ruhestand engagiert sie sich in der Umweltbewegung.
  • Sepp Mall, in Graun geboren, studierte in Innsbruck und lebt als Schriftsteller in Meran. 

MODERATION: Christine Richter-Nilsson, Schauspieldramaturgin, literarische Übersetzerin, Tübingen 

 

Lesung: Ein Hund kam in die Küche. Leykam Buchverlag

Sepp Mall, Autor, Graun

 

„Ein Hund kam in die Küche“ ist ein bewegender Roman, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht. Er handelt vom Kindsein in Zeiten von Krieg, Verrohung und Verbrechen vor dem Hintergrund der Südtiroler „Option“. Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2023.

 

Lesung: Hierorts. Bleiben, eine Südtiroler Familiengeschichte. Edition Laurin

Waltraud Mittich, Autorin, Bruneck

 

„Hierorts.Bleiben“ ist ein Roman über Waltraud Mittichs Familie und Herkunft mütterlicherseits, der vom Südtiroler Dorf Toblach bis nach Bolivien führt. Diese so sehnsüchtig herbei ersehnte und herbei geschriebene Herkunft wirft Altes immer wieder über Bord, um Platz zu machen für Neues, Ungeahntes, das bei Waltraud Mittich in den Händen der Frauen liegt.

Ort

Schloss Velthurns

UHR

18:00

DIENSTAG, 26. August 2025

Was bedeutet Altern – für Menschen und für Tiere?

VORTRAG,LESUNG,KONZERT

Wenn der Körper Zeit sichtbar macht und Wissen wächst: Die Biologie des Alterns 

 

Über Zellalterung, Lebenszeit und den evolutionären Wert der Alten

Ismeni Walter, Wissenschafts- und Umweltjournalistin ARD, WDR, arte, Ansbach. 

 

Wenn ein Organismus altert, verändern sich Zellen und Organe auf vielfältige Weise. Einerseits vollzieht sich ein physiologischer Abbau: Gewebe und Funktionen lassen nach. Andererseits sammelt der Organismus im Lauf seines Lebens Wissen auf zellulärer, organischer und kognitiver Ebene. Diese angesammelte Erfahrung macht alte Individuen in manchen Gemeinschaften – bei Tierarten wie beim Menschen  – zu einem Schlüsselfaktor für das Überleben der Gruppe. Der natürliche Alterungsprozess wird so weit über den körperlichen Verfall hinaus zur Ressource.

 

Vortrag: Etwas Besseres als den Tod findest du überall. (Die Bremer Stadtmusikanten)

Eine ethische Reflexion über die Lebenszeit, die wir Tieren zugestehen

Martin Lintner, Ordentlicher Professor für Moraltheologie und Spirituelle Theologie, Dekan an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen

 

Was geschieht mit Tieren, die ihren Zweck nicht mehr erfüllen? Sie werden geschlachtet. Kühe oder Legehennen zum Beispiel. Oder aber sie erfüllen ihren Zweck, indem sie geschlachtet werden, Mastvieh vor allem. Auch Heimtiere erfüllen einen Zweck – keinen ökonomischen, sondern einen sozialen und emotionalen. Erfüllen sie diesen Zweck nicht mehr, werden sie oft in Tierheime abgegeben oder aber eingeschläfert. Das Problem ist nicht neu. Bereits Grimms Märchen von den Bremer Stadtmusikanten handelt davon. Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn werden von ihren Besitzern verstoßen beziehungsweise laufen Gefahr, geschlachtet zu werden, weil sie zu alt und unbrauchbar sind. Doch sie entziehen sich diesem Schicksal … Was sagt das aus über die Mensch-Tier-Beziehung? Überlegungen über ein aktuelles Märchen.

 

Gespräch mit den vortragenden Gästen

 

Lesung: reise nach BABYlon, parasitenpresse

Jennifer de Negri, Autorin, Köln

 

Ein fragmentarisches Ich tastet nach Zärtlichkeit im Brüchigen, sucht Verbindung zu Freund:innen, zu Orten, Idolen, anderen Spezies – und zu sich selbst. In „reise nach BABYlon“ rücken prekäre Formen des Zusammenseins ins Zentrum, die erschaffen und gleichzeitig infrage gestellt werden. Gedichte, die Netze verteilter Verletzlichkeit bilden und an der Schwelle zu einem neuen Sprechen stehen.

 

Konzert: Brixner Beschwerdechor

Singen ist gesund, macht glücklich und verbindet. Genau deshalb hat die Dekadenz den Brixner Beschwerdechor ins Leben gerufen. Seit Oktober 2023 treffen sich 25 kritische Bürger:innen zum gemeinsamen Proben und zum lustvollen „Protteln“. Mit Witz und Wortgewandtheit wird sich beschwert: über Wohnungsnot und Privatisierung, über unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit, über Rechtsruck, über zu viel Arbeit für zu wenig Geld und über zu viele Tourist:innen für zu wenig Stadt. Musikalisch schöpft der Chor aus dem Vollen: Popsongs werden umgedichtet, Jodler politisch aufgeladen, Sprechchöre knallen rhythmisch dazwischen und sogar humorvolle Mitmach-Messen sind mit im Programm.

Ort

Schloss Velthurns

Uhr

18:00

Biografien

Bernhard Studlar, Mentor

Bernhard Studlar wurde in Wien geboren. Er studierte „Szenisches Schreiben“ an der UdK Berlin. Sein Stück „Transdanubia Dreaming“ gewann den Preis des Heidelberger Stückemarktes und wurde 2003 am Burgtheater Wien uraufgeführt. Auftragswerke u.a. für das Schauspielhaus Hamburg, Burgtheater Wien und das Slowakische Nationaltheater Bratislava. Bernhard Studlar schreibt Theaterstücke sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche. 2005 gründete er zusammen mit Hans Escher, das Autor:innentheaterprojekt WIENER WORTSTAETTEN, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist.

Maxi Obexer, Mentorin, Team

Maxi Obexer ist Schriftstellerin und Theaterautorin. Gründerin der Summer School Südtirol 2015. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und Berlin. Gastprofessorin an zahlreichen US-amerikanischen Universitäten, unter anderem am Dartmouth College und an der Georgetown University, unterrichtet regelmäßig am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und an der UDK in Berlin. Preisträgerin der Poetik Dozentur der Alice-Salomonon-Hochschule 2023. Von ihr erschienen, neben rund 20 Theaterstücken, der Roman „Europas längster Sommer“ sowie das vielfach preisgekrönte Hörspiel „Illegale Helfer“. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman „Unter Tieren“ im Weissbooks Verlag, 2024. Mehr hier.

Anna Heiss, Team

Kulturmanagerin, bei der Summer School Südtirol zuständig für Rechnungslegung

Maria Lobis, Team

PR-Fachfrau und Journalistin, bei der Summer School Südtirol zuständig für Kommunikation

Judith Waldboth, Team

Im Bereich Alphabetisierung und Deutsch als Zweitsprache für Kinder, Jugendliche und Erwachsene tätig, bei der Summer School Südtirol zuständig für Organisation

Carmen Torggler, Team

Lehrperson für das Fach Ernährungslehre, bei der Summer School Südtirol zuständig für Organisation

Anne Schneider, Team

im Lektorat und mit Dienstleistungen für Autor:innen tätig, bei der Summer School Südtirol zuständig für die Website

Autor:innen, Stipendiat:innen, Referent:innen 2024

PDF (folgt)

Schloss Velthurns

Publikum
© Jörg Oschmann

Schlossgarten
© Jörg Oschmann

Lungomare
© Jörg Oschmann

Publikum
© Jörg Oschmann

Eröffnung
© Jörg Oschmann

Vortrag im Schlosssaal
© Jörg Oschmann

Radoarhof

Kathrin Röggla
© Andreas Schmidt

Monika Hauser
© Anna Verena Müller/medica mondiale

Gespräche

Barbara Plagg
© Jörg Oschmann

Carlo Gallo

Maxi Obexer
© Jörg Oschmann

Maria CM Hilber

Musik
© Jörg Oschmann

Sasha Marianna Salzmann

Werkstattgespräche

Forum
© Jörg Oschmann